Zusammenfassung Das Bundesumweltministerium fördert über das Bundesamt für Naturschutz (Bonn) Naturschutzgroßprojekte mit dem Ziel der Sicherung und Entwicklung von Gebieten mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung. Als Träger für das insgesamt 19.000 ha umfassende Projektgebiet (Kerngebiet 10.000 ha), schlossen sich drei Landkreise, 15 Gemeinden, 1 Zweckverband und 3 Vereine zum Zweckverband Naturschutzgroßprojekt Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental zusammen. Ziel des vorliegenden Pflege- und Entwicklungsplans ist es, mit allen Beteiligten abgestimmte Maßnahmen zu formulieren, die geeignet sind, den naturschutzfachlichen Wert des Gebietes langfristig zu sichern und aufzuwerten. Beeinträchtigungen sollen gemindert oder beseitigt, Konflikte entschärft und Hemmnisse überwunden werden.
In den Kapiteln 1 bis 6 (Erläuterungs-bericht Teil 1) sind Grundlagen zusammengestellt, die zum Verständnis des Gebietes und seiner Eigenheiten wichtig sind. Hierzu zählen neben den abiotischen Gegebenheiten eine detaillierte, flächendeckende Kartierung, die im Wald und im Offenland nach dem landesweit einheitlichen Biotoptypen-schlüssel (LFU 2001a) durchgeführt wurde. Floristische und vegetationskundliche Erhebungen ergänzen die Biotoptypen-kartierung.
Die Tierwelt findet Berücksichtigung durch eine flächendeckende Erhebung ausgewählter Brutvögel, durch eine (nachrichtlich übernommene) Dokumentation des Wildes (Gämse, Reh, Rothirsch u.a.) und durch eine Erfassung von sieben Artengruppen auf ausgewählten Flächen (Kleinsäuger, Reptilien, Totholzkäfer, Laufkäfer, Falter, Heuschrecken, Libellen - separat beauftragt von der BNL Freiburg).
Kapitel 8 bis 12 (Erläuterungsbericht Teil 2) legen die naturschutzfachliche Bewertung, die entwickelten Leitbilder, die abgeleiteten Ziele und schließlich die konkrete Maßnahmenplanung dar.
Das Untersuchungsgebiet des Naturschutzgroßprojektes wurde in sechs Teilgebiete aufgeteilt (Feldberg, Gletscherkessel Präg, Belchen, Ungendwiedener Weidfeld, Utzenfluh, Taubenmoos), die wiederum in insgesamt 116 Komplexe (räumlich und inhaltlich zusammenhängende Teileinheiten) untergliedert wurden. Die Ebene der Komplexe bildet die Grundlage für die Planungsschritte. Der integrierten Flächenbewertung unter Berücksichtigung sämtlicher Bestandserhebungen (Biotoptypenkartierung, Fauna und Flora) folgt eine Darstellung der bestehenden Beeinträchtigungen und Konflikte.
Bereits in der Projektkonzeption (2001) sind allgemeine Leitbilder für das Gesamtgebiet formuliert. Das Planungsteam aus GÖG/IFÖ und VFS präzisierte diese für jedes Teilgebiet und leitete daraus Erhaltungs- und Entwicklungsziele auf Ebene der Teilgebiete und Komplexe ab. Anschließend wurde jedem Komplex die Flächenfunktion zugewiesen, die er langfristig übernehmen soll (Kernbereich, Erweiterungsbereich oder Verbindungs- und Pufferbereich). Auf der Grundlage von Bewertung, Flächenfunktion und den definierten Erhaltungszielen wurden mehr als 600 konkrete Maßnahmen geplant. Diese reichen von lokalen Artenschutzmaßnahmen über Enthurstungsmaßnahmen und den Bau von Ziegenställen.
Zur effizienten Handhabung der umfangreichen Datenmengen entwickelte das Planungsteam eine Maßnahmen-Datenbank, die mit einem Geografischen Informationssystem gekoppelt ist. Hierdurch werden die eindeutige räumliche Zuordnung, die systematische Aufbereitung und effiziente Verwaltung der Maßnahmen ermöglicht und gewährleistet. Nicht konkret lokalisierbare, Komplex- oder Teilgebiets-übergreifende Maßnahmen und Eventualmaßnahmen wurden ebenfalls in die Datenbank aufgenommen, da nach Vorgabe des Projektträgers nur solche Maßnahmen finanziert werden, die im Pflege- und Entwicklungsplan genannt sind. Durch Effizienzkontrollen (Monitoring-Untersuchungen, Dauerbeobachtungen) soll das Kosten/Nutzen-Verhältnis der eingesetzten Finanzmittel evaluiert werden.
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