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gefördert durch:
Bundesamt für Naturschutz
mit Mitteln des:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Baden-Württemberg
Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg

letzte Änderung:
19.09.2006
Projektgebiet / Teilgebiet Gletscherkessel Präg

Teilgebiet Gletscherkessel Präg

Größe: 2.867 ha
Gemeinden: Schönau, Todtnau, Tunau
Schutzstatus: Naturschutzgebiet seit 1994

 

Kurzcharakteristik
Die Höhe reicht in diesem Gebiet von 570 bis auf 1310 m. Wie der Name andeutet, verdankt der Gletscherkessel seine Entstehung den Kräften der Eismassen, die hier v.a. während der letzten Eiszeit gewirkt haben. Sechs Einzelgletscher kamen von den Höhen ins Tal und stauten sich hier bis zu einer Höhe von 500 Metern. Der Wiese-Gletscher hinderte sie am Abfluss. Es entstanden typische eiszeitliche Ausbildungen wie Rundhöcker und Blockhalden und die Präger Seen, mit Wasser gefüllte Erosionskolke. Mit dem Rückzug des Eises bildeten sich die Präger Terrassen.

Lebensräume
Diese landschaftliche Vielfalt spiegelt sich auch in den Lebensräumen des Gebietes wider. Außerhalb des Waldes dominieren Weideflächen, sog. Flügelginsterweiden, welche oftmals durch ein Mosaik aus Lesesteinhaufen, kleinen Gesteinshalden, Steinblöcken, Gehölzgruppen und Feuchtstandorten strukturiert werden. Die große Bedeutung dieses Lebensraumes für den Naturschutz wird durch das Vorkommen der Zippammer unterstrichen.
Dominierend sind im Gletscherkessel Präg jedoch die Wälder. Am häufigsten sind Fichten-reiche Wälder anzutreffen, die mit Laubbäumen – wie z.B. der Buche – durchsetzt sind. Hervorzuheben ist der hohe Anteil von Edellaubwäldern und die große Anzahl verschiedener Waldtypen, die hier vorkommt: Auwälder entlang der Bäche, Schluchtwälder und Wälder an den steilen und felsigen Hängen.

Arten

Arnika (Arnica montana)
Eine kennzeichnende Pflanzenart der Magerweiden ist das gelbblühende Berg-Wohlverleih oder Arnika. Die Art bildet im Gebiet große Bestände, verschwindet aber, wenn die Bewirtschaftung der Weiden zum Beispiel durch Düngung intensiviert wird.
Gebirgsgrashüpfer Flügelginsterweiden sind Lebensraum zahlreicher seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Hier kommt u.a. auch der Gebirgsgrashüpfer vor. Das laute Schnarren der Männchen ist jedoch immer seltener zu hören. Das Verbreitungszentrum dieser seltenen und gefährdeten Heuschreckenart liegt im Bereich des Hochschwarzwaldes. Ansonsten ist der Gebirgsgrashüpfer aus Deutschland weitgehend verschwunden. Der Schutz seines Lebensraumes ist ein Ziel des Naturschutzgroßprojektes. (Bild: Jürgen Trautner)

Zippammer (Emberiza cia)
Die Zippammer ist eine vom Aussterben bedrohte Vogelart, die auf einigen strukturreichen Weideflächen im Gletscherkessel Präg noch vorkommt. Noch im 19. Jahrhundert war die Zippammer in Baden-Württemberg weit verbreitet. Heute gibt es nur noch ca. 30 Brutpaare, einige davon im Gletscherkessel Präg.
Leitbild (Schwerpunkte der Landschaftsentwicklung)
  • typische montane Mittelgebirgslandschaft mit vielfältiger, natürlicher und nutzungsbedingter Naturausstattung
  • reicher periglazialer und glazialer Formenschatz mit skelettreichen Steilhängen, naturnahen Gewässerläufen, Feuchtgebieten, Felsen und Blockhalden, jeweils mit spezifischer Fauna und Flora
  • ausgedehnte Edellaubbaum-reiche Hang-, Schlucht- und Auwälder
  • montane, zum Teil gemäßigt wärmegetönte Extensiv-Weidelandschaft
  • Vielfalt an verschiedenen Grünlandlebensräumen
  • kulturhistorische Elemente auf den Weidfeldern (z.B. Wässergräben, Lesesteinhaufen und -riegel, Trockenmauern) sichern oder wiederherstellen

Maßnahmen
Die Flügelginsterweiden können ihre Einzigartigkeit nur dann erhalten, wenn sie regelmäßig beweidet werden. Das Hinterwälderrind ist die traditionelle Rinderrasse des Südschwarzwaldes und besonders geeignet für die steilen Hänge und die karge Nahrung auf den Hochweiden. Die vergleichsweise kleinen Tiere sind wenig krankheitsanfällig, haben eine hohe Lebenserwartung und sind unproblematisch in der Haltung. Der Einsatz der Hinterwälderrinder wird daher im gesamten Projektgebiet unterstützt.
Durch Gehölzsukzession werden die Weidfelder zerteilt, was zu einer Verinselung der Populationen führt. Zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung eines Biotopverbunds wurden Gehölzriegel auf Weidfeldern entlang ehemaliger Vieh-Triebwege entfernt.
Im Wald wurde durch eine gezielte Jungbestandspflege die Tanne gefördert. Außerdem wurden Maßnahmen zur Verbesserung der Lebens-raumbedingungen des Auwildes durchgeführt.
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